An den Plauischen Grund

O! Tal, so paradiesisch schön,
Dich hat Natur mit Zauberreiz geschmücket,
Durch dich wird mancher Wanderer beglücket,
Und mancher frohe Musensohn entzücket
Auf deinen unbegrenzten Höhn.

Romantischer war Tempe nicht
Und nicht das Tal, das Hüon einst erquickte,
Als ihn sein Unstern zu Alfonsen schickte,
Und Hunger ihn und durstige Liebe drückte,
Durchwebt mit sanftem Rosenlicht.

Dort in dem hellen Hintergrund
Liegt eine Mühle uns zu überraschen
Und dort, wo Knaben Schmetterlinge haschen,
Vergißmeinnicht des Flüßchens Fluten waschen,
Seh ich ein grünes Wiesenrund.

Und jenseits wird beschränkt mein Blick
Durch nackte Felsen, die die Fluten kühlen,
An denen froh Pygmäen – Fische spielen
Und auch des Sommertages Freude fühlen
Und ihr, von mir beneidet Glück.

Doch Gesners Muse führt mich nicht
Drum kann ich nicht dein Zauberbild entwerfen
Und meinen Blick auf deine Schönheit schärfen-
Hin in den Fluß will ich den Pinsel werfen,
Denn Unterlassen ist hier Pflicht.

Novalis

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